Kinder und Jugendliche in NRW inmitten der Nahost-Krise begleiten
26. Oktober 2023Landesjugendring NRW ermutigt Multiplikator_innen in der Kinder- und Jugendhilfe zur Begleitung
Laut UN-Kinderrechtskonvention haben alle Kinder ein Recht auf Leben, Wohlergehen und Schutz vor Gewalt. Der Landesjugendring NRW setzt sich grundsätzlich für ein sicheres, gesundes und friedliches Leben aller Kinder und Jugendlichen ein.
Der Landesjugendring NRW ist entsetzt über den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, der Leid über die israelische Bevölkerung gebracht hat – in einem Ausmaß, das für uns kaum in Worte zu fassen ist. Er sorgt sich außerdem um das Wohlergehen der palästinensischen Zivilbevölkerung aufgrund der verheerenden humanitären Lage im Gazastreifen.
In den Gruppenräumen unserer Jugendverbände und in den Schulen in NRW hat der Nahostkonflikt erneute Aktualität erhalten. Der Landesjugendring NRW möchte Multiplikator_innen und Fachkräfte aus dem Bereich Kinder- und Jugendhilfe ermutigen, Kinder und Jugendliche in ihren emotionalen und konflikthaften Erfahrungen in diesen Tagen zu unterstützen.
Kinder und Jugendliche haben durch soziale Medien Zugang zu Bildern von extremer Gewalt, Verwundeten, Toten oder Verletzten, sowohl in Israel als auch in den palästinensischen Gebieten. Diese Bilder sind selbst für Erwachsene schwer zu ertragen. Kinder und Jugendliche beschäftigen sich intensiv mit diesem Konflikt im Nahen Osten und verspüren das Bedürfnis, sich darüber auszutauschen. Bei der professionellen Begleitung können wir dabei an unsere Grenzen stoßen.
Der Landesjugendring NRW unterstützt die Forderungen der Kommission für Jugendmedienschutz in ihrer Meldung vom 13. Oktober 2023 nach Schutz von Kindern und Jugendlichen vor brutalen Kriegsbildern und indoktrinierender Propaganda.
Jüdische Kinder und Jugendliche haben Angst zur Schule zu gehen, Angst sich als Jüd_innen zu erkennen zu geben, da sie sich dann Angriffen und Diffamierungen ausgesetzt sehen. Palästinensische und muslimisch gelesene Kinder und Jugendliche müssen Angst davor haben, unter Generalverdacht zu geraten oder als Sympathisant_innen der Hamas vorverurteilt zu werden. Kinder und Jugendliche in NRW müssen vor Diskriminierung, Ausgrenzung, Angriffen und Racial Profiling geschützt werden. Antisemitismus und Rassismus muss mit klarer Kante begegnet werden, ohne dabei zu vergessen, dass wir es in unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben.
Es gibt in diesem Themenfeld die Workshopreihe „Israel-Palästina-Bildungsvideos“ (Stand Juli 2022), die die Perspektiven von Israelis und Palästinenser_innen verbinden möchte. Für Gruppenstunden und den Schulunterricht können von der Homepage des Projekts zudem Bildungsmaterialien und eine Handreichung heruntergeladen werden. Weitere Informationen zu dieser Workshopreihe finden Sie hier.
Zudem findet sich in der Bildungsmediathek NRW eine Sammlung hilfreicher Bildungsangebote, Texte und Videos für Jugendliche zum Thema, die auch in Gruppenstunden Anwendung finden können.
Die EU-Initiative klicksafe stellt auf ihrer Homepage hilfreiche Materialien zum Umgang mit kriegsbezogenen Bildern und Nachrichten einerseits und Herausforderungen im Bereich der Mediendidaktik andererseits zur Verfügung.
Beratungsstrukturen für Betroffene von antisemitischer und rassistischer Gewalt in NRW, an die sich sowohl Kinder und Jugendliche als auch Fachkräfte wenden können, sind:
- RIAS NRW als Meldestelle für Antisemitismus in NRW,
- Sabra NRW als Beratungsstelle für Betroffene von Antisemitismus,
- die Opferberatung Rheinland und die Opferberatung Westfalen-Lippe für Betroffene von Rassismus.